Palliativmedizinische Bedarfserfassung

Die Palliativmedizin befasst sich mit der frühen Erkennung und Behandlung von Symptomen. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine regelmäßige Befragung nach Symptomen die Zufriedenheit erhöhen und das Leben verlängern kann. Daher integrieren wir seit 2013 die Abfrage der Symptome in unsere ambulanten Behandlungsabläufe. Neben der Symptombefragung und einem psychosozialen Assessment  hat der Patient:in die Möglichkeit den Wunsch einer Begleitung oder Beratung durch die Palliativmedizin anzugeben. Neben der Analyse der Symptomlast und Bedarfe erfolgt auch die Korrelation der Veränderung der Symptome im longitudinalen Verlauf der Tumorerkrankung der Patient:innen der Ambulanz der Inneren Klinik (Tumorforschung) und dem Wunsch des Patienten für eine palliativmedizinischen Begleitung. So können Prädiktoren für einen Wunsch nach einer Kontaktaufnahme mit der Palliativmedizin ebenso ermittelt werden wie Prädiktoren für eine Zuweisung in die Palliativmedizinische Sprechstunde. Da die Symptomabfrage seit 2017 gemeinsam mit der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in einem Großteil der Kliniken des WTZ erfolgt, interessiert zusätzlich die Frage, wie sich die Symptomlast und palliativmedizinischen Bedarfe in der stationären Versorgung darstellen und ob ein Unterschied zwischen einer Eigen- und Fremdbeurteilung besteht.

AG Leitung

Dr. med.
Maria Salvador

Fachärztin für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin
Leitung AG Integrationsprozesse

Beteiligte Wissenschaftler:innen

Bernadette Hosters

Leitung Stabsstelle Entwicklung und Forschung in der Pflege

PD Dr. med.
Eva-Maria Skoda

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LVR-Klinik

Dissertationsprojekte

Publikationen

  1. Tewes M, Rettler TM, Beckmann M, Scheer K, Ritterbusch U, Schuler M, Hense J (2018)
    Patient-Reported-Outcome-Messung (PROM) psychosozialer Belastung und Symptome für ambulante Patienten unter kurativer oder palliative Tumortherapie – eine retrospektive Analyse eines Comprehensive Cancer Center.
    Der Onkologe 2018, 24(1), 69-75. Doi: 10.1007/s00761-017-0324-5.
  2. Tewes M, Rettler TM, Wolf N, Hense J, Schuler M, Teufel M, Beckmann M (2018)
    Predictors of Outpatients’ Request for Palliative Care Service at a Medical Oncology Clinic of a German Comprehensive Cancer Center.
    Support Care Cancer. 2018 Oct;26(10):3641-3647. doi: 10.1007/s00520-018-4245-7.
  3. Müller, S, Fink, M., Hense, J., Salvador Comino M.R., Schuler M., Teufel M., Tewes M. (2022)
    Palliative care outpatients in a German comprehensive cancer center—identifying indicators for early and late referral.
    BMC Palliat Care 21, 221 (2022). https://doi.org/10.1186/s12904-022-01114-z
  4. Warnecke E, Salvador Comino MR, Kocol D, Hosters B, Wiesweg M, Bauer S, Welt A, Heinzelmann A, Müller S, Schuler M, Teufel M. (2023)
    Electronic patient-reported outcome measures (ePROMs) improve the assessment of underrated physical and psychological symptom burden among oncological inpatients.
    Cancers. 2023 Jun 1;15(11):3029.
  5. Fink M, Müller S, Warnecke E, Hense J, Schuler M, Teufel M, Salvador Comino MR, Tewes M. (2024). Relevance of patient-reported out-come measures in patients with cancer: detection of underrated psychological distress of palliative care patients in an outpatient setting, Palliative Medicine Reports 5.1, 194–200, DOI:10.1089/pmr.2023.007. 
  6. Heinzelmann, A., Tewes, M., Müller, S., Sure U., Herrmann K., Schadendorf D., Warnecke E., Rausch R., Skoda EM., Salvador Comino MR. Determining the cut-off value for the Minimal Documentation System (MIDOS2) screening tool to initiate specialized palliative care based on patient’s subjective need for palliative support and symptom burden in inpatients with advanced cancer. J Cancer Res Clin Oncol 150, 360 (2024). https://doi.org/10.1007/s00432-024-05897-x.
  7. Maria Rosa Salvador Comino, Paul Youssef, Anna Heinzelmann, Florian Bernhardt, Christin Seifert, Mitra Tewes. Machine Learning–Based Prediction of 1-Year Survival Using Subjective and Objective Parameters in Patients With Cancer. JCO Clin Cancer, Inform 8, e2400041(2024). DOI:10.1200/CCI.24.00041.

Projektförderung

Die Tablets wurden gesponsert von der Stiftung Universitätsmedizin.

Auszeichnungen

Beispielhaftes Projekt NRW 2016


Palliativmedizinische Bedarfserfassung in der Notaufnahme

Patient:innen mit einer chronischen und fortgeschrittenen Grunderkrankung sollten in der Notaufnahme als solche erkannt werden, sodass die Begleitung der Patient:innen und deren Angehörige von Beginn des stationären Aufenthaltes optimiert werden kann. Die Notaufnahme ist besonders wichtig in der Palliativmedizin, da häufig der Eintrittspunkt für viele potenzielle Palliativpatient:innen im Krankenhaus ist. Weiterhin wird die Notaufnahme zunehmend von Patient:innen mit fortgeschrittenen chronischen Erkrankungen und Patient:innen in den letzten Lebensmonaten genutzt.

Internationale Studien zeigen die Vorteile eines Screenings in der Notaufnahme auf Palliativbedarf: es führt zu einer Reduktion der Mortalität im Krankenhaus sowie der Aufenthaltsdauer, zu einer Reduktion der Kosten und zu signifikant weniger durchgeführte Maßnahmen wie Röntgen-Diagnostik, Endoskopien oder chirurgischen Interventionen.

Das Team des palliativmedizinischen Dienstes in Kooperation mit unserer Notaufnahme hat als Projekt die Validation und Etablierung eines Screening Tool zur Verbesserung der Identifikation von Palliativpatient:innen.

Dr. med.
Maria Salvador

Fachärztin für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin
Leitung AG Integrationsprozesse

Beteiligte Wissenschaftler:innen

Dr. rer. nat.
Eva-Maria Hüßler

Zentrum für Klinische Studien Essen (ZKSE)

Prof. Dr.
Clemens Kill

Notfallmedizin

Professor Dr. Dr.
Bernd Kowall

Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

Dr. med.
Baicy Mathew

Fachärztin für Anästhesie, Spezielle Intensivmedizin, Notfallmedizin und Palliativmedizin
Leitung AG Kardiovaskuläre Erkrankungen in der Palliativmedizin

Dr. med.
Joachim Riße

Notfallmedizin

Dissertationsprojekte

Laufzeit: ab 03/2023


Vorausplanung

Patient:innen profitieren von der frühen Erstellung einer Patientenverfügung, die am Lebensende eine höhere Lebensqualität erzielen kann, durch z.B. weniger Hospitalisierungen und weniger aggressive Therapie. Insbesondere Patient:innen mit einer chronischen und potentiell tödlich verlaufenden Erkrankung können von einer solchen Vorausplanung profitieren. In Deutschland hat jedoch immer noch nur ein kleiner Anteil der Bevölkerung eine Patientenverfügung.

Um Patient:innen besser leiten zu können, muss ein geeigneter Zeitpunkt für das Gespräch über Patientenverfügungen gewählt werden. Dieses Projekt untersucht, welche Prädiktoren genutzt werden können, um diesen Zeitpunkt zu finden und inwieweit mentale Stabilität Einfluss auf die Bereitschaft einer Patientenverfügung auszufüllen hat.

Beteiligte Wissenschaftler:innen

PD Dr. med.
Eva-Maria Skoda

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LVR-Klinik

Prof. Dr. med.
Jürgen in der Schmitten

Institut für Allgemeinmedizin

Priv.-Doz. Dr. med.
Mitra Tewes

Leitung Palliativmedizin
Fachärztin für Innere Medizin und Hämatologie

Kontakt

Jannika Kraft

Dissertationsprojekt