Die Palliativmedizin befasst sich mit der frühen Erkennung und Behandlung von Symptomen. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine regelmäßige Befragung nach den Symptomen die Zufriedenheit erhöhen und das Leben verlängern kann. Daher integrieren wir seit 2013 die Abfrage der Symptome in unsere ambulanten Behandlungsabläufe. Neben der Symptombefragung und einem psychosozialen Assessment  hat der Patient die Möglichkeit den Wunsch einer Begleitung oder Beratung durch die Palliativmedizin anzugeben. Neben der Analyse der Symptomlast und Bedarfe erfolgt auch die Korrelation der Veränderung der Symptome im longitudinalen Verlauf der Tumorerkrankung der Patienten der Ambulanz der Inneren Klinik (Tumorforschung) und dem Wunsch des Patienten für eine palliativmedizinischen Begleitung. So können Prädiktoren für einen Wunsch nach einer Kontaktaufnahme mit der Palliativmedizin ebenso ermittelt werden wie Prädiktoren für eine Zuweisung in die Palliativmedizinische Sprechstunde.

Da die Symptomabfrage seit 2017 gemeinsam mit der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in einem Großteil der Kliniken des WTZ erfolgt, interessiert zusätzlich die Frage, wie sich die Symptomlast und palliativmedizinischen Bedarfe in der stationären Versorgung darstellen und ob ein Unterschied zwischen einer Eigen- und Fremdbeurteilung besteht.

Dissertationsprojekte

  • Teresa Maria Rettler – abgeschlossen: Symptome und Bedarfe, Ambulanz
  • Janina Koepp – Symptome und Bedarfe im longitudinalen Verlauf, Ambulanz
  • Sandy Müller – Prädiktoren für die Zuweisung in die Palliativmedizinische Sprechstunde
  • Anna Heinzelmann – Symptome und palliativmedizinische Bedarfe, Station und Palliativdienst
  • Eva Warnecke – Vergleich Eigen- und Fremd-Erfassung, Station

Publikationen

Förderung

Auszeichnungen

beispielhaftes Projekt NRW 2016

Patientinnen und Patienten mit einer chronischen und fortgeschrittenen Grunderkrankung sollten früher und eigentlich schon in der Notaufnahme als solche erkannt werden, sodass die Begleitung der Patientinnen und Patienten und deren Angehörige von Beginn des stationären Aufenthaltes optimiert werden kann. Die Notaufnahme ist besonders wichtig in der Palliativmedizin, da häufig der Eintrittspunkt für viele potentielle Palliativpatienten im Krankenhaus ist. Weiterhin wird die Notaufnahme zunehmend von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen chronischen Erkrankungen und Patientinnen und Patienten in den letzten Lebensmonaten genutzt.

Internationale Studien zeigen die Vorteile eines Screenings in der Notaufnahme auf Palliativbedarf: es führt zu einer Reduktion der Mortalität im Krankenhaus sowie der Aufenthaltsdauer, zu einer Reduktion der Kosten und zu signifikant weniger durchgeführte Maßnahmen wie Röntgen-Diagnostik, Endoskopien oder chirurgischen Interventionen.

Wir planen ein neues Forschungsprojekt des palliativmedizinischen Dienstes in Kooperation mit unserer Notaufnahme, wo wir ein Screening zur Verbesserung der Identifikation von Palliativpatienten etablieren werden.

Dissertationsprojekte möglich

Ansprechpartnerin

Dr. med.
Maria Salvador

60-80% der Tumorpatienten leiden unter einem tumorassoziierten Fatigue-Syndrom (Cancer-Related Fatigue, CRF). Zahlreiche Metaanalysen belegen, dass körperliche Aktivität die Ausprägung dieses Symptoms mildern kann. Es besteht ein Konsens, dass Bewegungstherapie auf CRF einen positiven Einfluss nimmt. Jedoch zeigt sich eine Kluft zwischen den Patienten, die angeben unter Fatigue zu leiden und denjenigen, die ein Angebot zur körperlichen Betätigung in Anspruch nehmen. Diese Studie soll Ausprägung und mögliche Ursachen der Fatigue, sowie die Bewegungsmotivation bei Patienten mit einer metastasierten Tumorerkrankung  erfassen, um in Zukunft besser auf die Bedürfnisse und Hindernisse einer Bewegungstherapie eingehen zu können.

Weiterhin wird untersucht, welchen versorgungsrelevanten und ökonomischen Effekt das Versorgungsangebot der AOK „Gesunde Bewegung bei einer Krebserkrankung“ auf die Patientinnen und Patienten hat.

Dissertationsprojekte

Johanna Frikkel – abgeschlossen: Bewegungsmotivation bei tumorassoziierter Fatigue

Louisa Zimmermann  – Evaluation eines Versorgungsangebotes der AOK

Publikationen 

Analyse Kachexie-assoziierter Parameter bei Patienten mit metastasierten pankreatobiliären Karzinomen mit und ohne Bewegungstherapie

Patienten mit einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung leiden unter multiplen Symptomen, welche die Bewegungsaktivität einschränken. Das körperliche Aktivitätslevel von Tumorpatienten ist daher in der Regel niedriger als in der Gesamtpopulation. Studien belegen, dass eine Bewegungstherapie insbesondere Fatigue und weitere belastende Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern kann.

Aus diesem Grunde ist man bestrebt, die körperliche Aktivität auf einem angemessenen Level zu halten. Da die Aktivitätslevel im Verlauf der Erkrankung abnehmen, sollte eine Bewegungstherapie möglichst früh in die onkologischen Behandlungsprozesse integriert werden.

Insbesondere Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom haben einen deutlichen Gewichtsverlust, welcher in einer Tumorkachexie münden kann. Mit einem gezielten Bewegungsangebot kann dem Verlust der Muskelmasse entgegengewirkt werden. Ein machbares Bewegungsangebot für Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom, welches Einfluss auf die Tumorkachexie nehmen kann, fehlt bislang.

Zielsetzung: Es soll ein machbares Bewegungsprogramm für Patienten mit metastasiertem pankreatobiliären Karzinomen zur Prävention der tumorbedingten Kachexie entwickelt werden. Hierzu werden neben der Therapieadhärenz und Analyse der Rekrutierungsquote sekundär auch immunologische, metabolische und klinische Parameter im Verlauf einer 8-wöchigen individualisierten Bewegungstherapie analysiert.

Methode: In einer randomisierten kontrollierten Studie werden zunächst die Machbarkeit und der Effekt auf Kachexie assoziierte Parameter einer Bewegungstherapie während einer chemotherapeutischen Behandlung analysiert werden. Um den Effekt dieser Intervention beurteilen zu können erfolgt der Vergleich mit einer Kontrollgruppe, welche eine einmalige Sportberatung mit allgemeinen Informationen zu Alltagsaktivität und Sporttreiben sowie individuelle Trainingsempfehlungen erhält.

Hierzu werden 40 Patienten mit pankreatobiliärem Karzinom vor Beginn einer neuen Chemotherapielinie randomisiert. 20 Patienten erhalten eine 8-wöchige Intervention mit einem 1x-wöchentlichen angeleiteten Krafttraining und einem 2x wöchentlichen Home-based Training, welches aus Kraft – und leichtem Ausdauertraining besteht. Die Kontrollgruppe (n=20) erhält die erwähnte individuelle Sportberatung. Die Outcomeparameter sind neben patientenrelevante Parameter (Fatigue, Depression, Kachexie, körperliche Aktivität, Leistungsfähigkeit) auch immunologische und metabolische Parameter, welche Prädiktoren einer Kachexie-Entwicklung sind. Basierend auf aktuellen Studien erwarten wir Hinweise auf eine Verbesserung dieser Parameter, die im Anschluss im Rahmen einer konfirmatorischen Studie inklusive Fallzahlkalkulation überprüft werden sollen.

Klinische Implikation Nach aktueller Studienlage erwarten wir durch die Intervention eine Verbesserung der patientenspezifischen Parameter und Verminderung einer Kachexie-Entwicklung. Dies soll in eine Erweiterung des nicht-medikamentösen therapeutischen Angebotes für Patienten mit pankreatobiliären Karzinomen führen.

Studienleitung

Priv.-Doz. Dr. med.
Mitra Tewes

Beteiligte Wissenschaftler

Mitarbeiter Platzhalter Bild

Prof. Dr. med.
Jens Siveke

Dissertationsprojekt

Nico De Lazzari

Sportwissenschaftler

Laufzeit

2/2020 – 4/2023

Kontakt

Nico De Lazzari

Sportwissenschaftler

Neben Fatigue leiden Patientinnen und Patienten mit einer Tumorerkrankung auch häufig unter Schlaflosigkeit, Durchschlafstörungen und Tagesschläfrigkeit (30%-50%). Im Oktober 2020 wurde die digitale Gesundheitsanwendung Somnio als Medizinprodukt zugelassen und im Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen aufgenommen. Die digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) Somnio arbeitet mit evidenzbasierten Methoden aus dem Bereich der kognitiven Verhaltenstherapie und konnte eine signifikante Reduktion von Ängsten und Somatisierung zeigen. Die SOMNUS-Studie untersucht nun, ob der Einsatz des DiGA-Produktes Somnio bei Tumorpatientinnen und -patienten zu einer Reduktion der Schlafschwierigkeiten und Steigerung der Aktivität von Tumorpatient:innen führt.

Dissertationsprojekt: Klara Pfeifer

Kooperationspartner:

Prof. Dr. med. Christoph Schöbel (Zentrum für Schlaf- und Telemedizin)

Patientinnen und Patienten profitieren von der frühen Erstellung einer Patientenverfügung, die am Lebensende eine höhere Lebensqualität erzielen kann, durch z.B. weniger Hospitalisierungen und weniger aggressive TherapieInsbesondere Patient:innen mit einer chronischen und potentiell tödlich verlaufenden Erkrankung können von einer solchen Vorausplanung profitieren. . In Deutschland haben jedoch immer noch nur ein kleiner Anteil der Bevölkerung eine Patientenverfügung.

Um Patientinnen und Patienten besser leiten zu können, muss ein geeigneter Zeitpunkt für das Gespräch über Patientenverfügungen gewählt werden. Dieses Projekt untersucht, welche Prädiktoren genutzt werden können, um diesen Zeitpunkt zu finden und inwieweit mentale Stabilität Einfluss auf die Bereitschaft eine Patientenverfügung auszufüllen hat.

Dissertationsprojekt: Jannika Kraft

Kooperationspartner: Prof. Dr. med. Eva Skoda (Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LVR Essen), Prof. Dr. med. Jürgen in der Schmitten (Institut für Allgemeinmedizin)